Saarland bewirbt sich für „Schaufenster Elektromobilität“

Ministerin Peter präsentiert saarländische Projektidee in Berlin

Das saarländische Ministerium für Umwelt, Energie und Verkehr wird sich mit einem eigenen Elektromobilitätsprojekt, das die Vernetzung von Elektrofahrzeugen mit dem öffentlichen Nahverkehr und dezentralen Energie- und Speichersystemen im Saarland anstrebt, für die „Schaufenster Elektromobilität“, ein Förderprojekt der Bundesregierung, bewerben. Die Schaufenster sollen die deutsche Technologiekompetenz verdeutlichen und als Versuchslabor und Werkstatt für die Erprobung der E-Mobilität dienen.

„Das Saarland ist für die Einführung eines integrierten Konzeptes für Elektromobilität als Bindeglied zwischen Energiewende und neuer Mobilität prädestiniert. Es sind im Saarland eine Reihe bestens ausgebildeter Akteure im Energie- und Automobilbereich sowie damit verbundener Branchen vorhanden. Diese bewegen sich in einem innovationsfreudigen lokalen Markt mit repräsentativen Strukturen und engen Verflechtungen ins nahe Ausland. Ideale Bedingungen also, Forschungs- und Technologiekompetenz erfolgreich und lebensecht zu demonstrieren. Die Region ist zudem typisch für eine Vielzahl von Verdichtungsräumen ähnlicher Größe in Deutschland und hat sich erwiesenermaßen als Testregion in der Marktforschung bewährt“, so die Ministerin für Umwelt, Energie und Verkehr, Simone Peter, bei der Vorstellung der saarländischen Projektidee in Berlin.

Die Landesregierung plant die Gründung eines landesweiten Fuhrparkmanagements unter Einbindung von Projektpartnern wie beispielsweise der Fuhrparkgruppe der Deutschen Bahn AG, der Firma Hager, der Scheer-Gruppe sowie der Fahrzeughersteller Peugeot und Mia-Electric. Die Fahrzeuge werden allen privaten, gewerblichen und öffentlich Interessierten zur Verfügung stehen.

Die Fahrzeuge sind mit entsprechender „Sharing-Technik“ ausgestattet, d.h. werden alle mit einem einheitlichen Zugangsmedium geöffnet (Karte bzw. Smartphone). Dieses berechtigt zur Nutzung des gesamten ÖPNV innerhalb des saarlandweiten Verkehrsverbundes. Der Fuhrpark kann auch grenzüberschreitend in benachbarten Regionen Frankreichs und Luxemburgs genutzt werden, denn Buchungs-, Zugangs-, und Abrechnungssysteme funktionieren beiderseits der nationalen Grenzen.

Alle Fahrzeuge sind mit einer technischen Zugangskomponente ausgestattet, um die Fahrzeuge „gridfähig“ zu ertüchtigen. Sobald sich die Fahrzeuge am Stromnetz anmelden, wird die aktuelle Speicherverfügbarkeit registriert.

Diese doppelte Integration bildet die Grundlage für das Geschäftsmodell. Die Fahrzeugbeschaffung wird finanziert durch Mittel des Landes, die Zuwendungen des Bundes, durch Eigenanteile der Projektpartner sowie durch eine sogenannte „Grid-Rendite“. Je öfter die Fahrzeuge am Netz stehen und damit verlässliche Speicherkapazitäten für den Verteilnetzbetreiber bieten, umso größer die Rückvergütung.

Geplant ist eine Testflottengröße von bis zu 1.000 buchungsfähigen Einheiten. Zum Einsatz kommen dabei überwiegend Fahrzeuge von Mia-Electric und Peugeot, die zeitnah zur Verfügung stehen.

Ein Standortvorteil des Saarlandes liegt im technischen Know-how hinsichtlich Elektromobilität und der Entwicklung exportfähiger Zukunfts-technologien. Die Bedeutung der Automobilindustrie für das Saarland ist essentiell; sie ist der wichtigste Arbeitgeber vor Ort. Neben dem Ford-Werk in Saarlouis, das den e-Focus ab 2013 baut und der Deutschlandzentrale von Peugeot in Saarbrücken ist eine Vielzahl von Automobil-Zulieferern im Saarland beheimatet, u.a. Bosch, Eberspächer, ZF, INA oder Michelin. Kürzlich ist zudem das Elektroauto „mia“ von Mia-Electric der saarländischen Kohl-Gruppe in die Serienproduktion gegangen.

Aus der engen Verflechtung von Wissenschaft und Forschung im Saarland ist eine Vielzahl exzellenter Unternehmen der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) hervorgegangen, die sich auch international einen Namen gemacht haben. Die Chancen der intelligenten Verknüpfung elektromobiler Flotten als Teil des öffentlichen Verkehrs und regenerativer Energie zur Steigerung der Lasteffizienz werden bereits erprobt, beispielsweise im Rahmen der laufenden Förderprojekte „e-Mobil Saar“ oder „Peer Energy Cloud“. Hierbei sind wichtige fachgebietsübergreifende Netzwerke entstanden und politische, aber auch infrastrukturelle Voraussetzungen für den Ausbau zum Schaufenster Elektromobilität geschaffen worden.

© 2012 Saarland – Ministerium für Umwelt, Energie und Verkehr

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